Schäfer Stahlbeton
Am Vormittag des 09.Juli 2010 machen wir uns auf den Weg zum Stahlbetonfertigteilwerk in Rheinsheim. Etwa 30 Minuten dauert die Zugfahrt vom Karlsruher Hauptbahnhof aus. Schon einige Zeit vor dem erreichen des Zielbahnhofs kann man das beträchtliche Lager an Rohren vom Zug aus bewundern. Dort befinden sich Rohre verschiedenster Durchmesser (bis 4200mm) und Längen (max 4m).
Die Führung über das Werksgelände sowie die Beantwortung unserer Fragen, bezüglich Produktion, Unternehmen und Verfahrenstechniken, übernahmen dabei 2 der 5 angestellten Ingenieure. In einem kurzen und informativen Film, welcher bei Brezeln und erfrischenden Getränken, begutachtet werden konnte, vermittelte man uns einen kleinen Einblick in die Produktionsabläufe bei der Herstellung von Stahlbetonvortriebsrohren.
Die Gesteinskörnung für den Beton wird aus dem „werkseigenen“ Baggersee mit einem Saugbagger gefördert. Über Förderbänder gelangt das Gut in Silos. Aus diesen Silos stellt ein weiteres Unternehmen, aus einem Nachbarort, die geforderten Sieblinien für die Stahlbetonrohre her. Dabei besitzt das Größtkorn einen Durchmesser von 16mm.
Weitere Komponenten für die Rohrherstellung werden just-in-time angeliefert. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Stahl, Zement, Betonzusatzstoffe (z.B. Flugasche) und Betonzusatzmittel. Die Druckfestigkeit (meist C40-50) ist dabei ein wichtiges Zielkriterium. Durch die vollautomatisierte Mischung der Betonkomponenten unter Wasserzugabe (Wasser-Zement-Wert < 0,45) wird dies erreicht (DIN EN 206-1). Wichtig für eine schnelle Produktion ist aber auch das schnelle Abbinden des Betons. Nach etwa 6-8 Stunden müssen die Rohre eine hohe Frühfestigkeit entwickelt haben.
Auch die Bewehrungskörbe werden nahezu vollautomatisch hergestellt. Dabei garantiert der automatische Schweißvorgang hohe Stückzahlen bei gleich bleibender Qualität.
Aufgestellt auf einer Muffe, mit dem Formkern innen und dem Formmantel außen, kann nun der Betoniervorgang beginnen. Auch dieser ist vollautomatisiert und garantiert somit ein gleichmäßiges Einbringen des Betons. Trotz der großen Fallhöhe von weitaus mehr als 0,5 Metern findet keine Entmischung statt, da das Größtkorn relativ klein ist. Rüttler an der Außenschalung bzw. dem Formmantel sorgen dafür, dass eine gute Verdichtung stattfindet und der Luftporengehalt gesenkt wird. Alternativ sind auch schon selbstverdichtende Betone in Nutzung, welche das Rütteln überflüssig machen. Nach der Aushärtezeit werden die Schalungen wieder abgenommen und das Stahlbetonrohr ist fertig zur Nachbehandlung, bei welcher es in Folie eingewickelt wird.
Vor Ort findet dann die Prüfung der Rohre mit verschiedensten Messgeräten statt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Stahlbetonrohre ihre Lebensdauer von 80-100 Jahre erreichen oder sogar überschreiten.
Wir bedanken uns noch Mal ganz herzlich bei der Firma Schäfer Stahlbeton für den interessanten Einblick in den Produktionsablauf.
Text: Philipp Wagner